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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 26

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
bei.jeder ferneren Belehnung eines Herzogs von Pommern durch den Kaiser fand zugleich eine Mitbelehnuug des Kurfrsten von Brandenburg statte) 3. Joachims Stellung zur Reformation. In die Regieruugszeit des Kurfrsten Joachim fllt auch der Beginn der Reformation, die vom nahen Wittenberg ans ihren Weg bald in die Marken nahm. f Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch den Bischof vou Lebus, Dietrich von Blow, zuteil geworden war. ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genhrt durch seinen Bruder, den Kardinal Albrecht von Brandenburg. Erzbischof von Magdeburg und Mainz, ferner durch die Bischfe von Lebus und Brandenburg und durch die vou ihm hochgeschtzte Universitt zu Frankfurt, die das Vorgehen Luthers mibilligte, und deren Hrsle bei den neuen Vorgngen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg fllten. Joachim war ferner der Ansicht, es sei Sache des Papstes und der Bischfe, die Angelegenheiten der Kirche zu ordnen. Die Unruhen des Bauernaufstandes, der Wiedertufer und andere fchlimme Bewegungen .feiner Zeit sah der Kurfürst als eine Folge der Erregung der Völker durch die neue Lehre an. Seinem Lande und Volke wollte er aber die Ruhe erhalten, um deren Wohlfahrt ungehindert frdern zu Wunen. Gegen die Anhnger der neuen Lehre blieb er duldsam, iu seiner Familie duldete er die Neurungen nicht. Als seine Gemahlin, die Kurfrstin Elisabeth, dem Gebote ihres Gemahls zuwider zu der neuen Lehre bertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder ohne Wissen des Vaters in dem neuen Glauben unterrichten lie, kam es zwischen den Ehegatten zu unangenehmen Auftritten. Elisabeth hielt es sr angezeigt. Berlin zu verlassen. Sie begab sich zu ihrem Oheim nach Sachsen und trat von hier aus in einen lebhaften Verkehr mit Luther. 4. Sein Tod. Joachim blieb der katholischen Kirche ergeben. Auf seiuem Sterbebette muten feine Shne Joachim und Johauu feierlich geloben, dem alten Glanben treu zu bleiben. Er starb 1535 zu Stendal; seine Leiche ward erst zu Lehnin, spter im Dome zu Berlin beigesetzt. Kurfürst Joachim It., Hektar. 1535 -1571. Wahlspruch: Allen wohlzutun ist Frstenart." 1. Persnliches. Im krftigen Mannesalter von 30 Jahren bestieg Joachim Ii. den Thron. Schon als Kurprinz hatte er sich durch Tapferkeit M Beim Belehnungsakte berhrten der neue Herzog und der jeweilige Kursrst gleichzeitig die Lehnsfahne. 2) Regium est omnibus benefacere."

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 37

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
37 Shre letzten Lekensjahre. Die letzten Jahre des Lebens verlebte das kurfrstliche Paar in Ruhe und Frieden; die Verwaltung des Landes hatte Friedrich seinen Shnen berlasseu. Im Alter von 55 Iahren wurde Elisabeth Witwe. Ihre Erholung fand sie in der Ausbung der Werke des Friedens und der Frmmigkeit, ihr Glck in dem Glcke ihrer Kinder. Ihre reichen Witweneinknfte opferte sie, um Not und Elend zu lindern und den Bedrckten eine stets hilfreiche Mutter zu sein. Sie ist die Stammutter smtlicher brandenburgischen Kurfrsten und preuischen Könige. Ihr Sohn Aricdrich Ii., ^isenzahn, hielt die Städte im Zaume, wie sein Vater ehemals die Raubritter. Manche Städte waren reich und mchtig geworden : sie verschlossen dem Fürsten die Tore und wollten ihn als ihren Herrn nicht anerkennen. Besonders widerspenstig waren Berlin und seine Nachbarstadt Klln. Friedrich bezwang beide und erbaute an der Spree eine feste Burg. Sie bildet den ltesten Teil des Kniglichen Schlosses. Ihm folgte sein Bruder Atrecht Achittes. Er erlie das Hohen-zollernsche Hausgesetz, worin bestimmt wurde, da die Mark Branden-brg nebst der Kurwrde dem ltesten Sohne des Kurfrsten ungeteilt zu-fallen sollte. Durch dieses Gesetz ist spter eine Zersplitterung der Marken wiederholt verhindert, und es hat dazu beigetragen, da sich die Mark Brandenburg zu einem so mchtigen Staate entwickeln konnte. Den Bei-iiamen Achilles fhrte der Kurfürst wegen seiner groen Tapferkeit und Khnheit, die er im Kriege und bei Turnieren zeigte. Ein spterer Kurfürst, Joachim I., Mestor, war erst 15 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Da glaubten die Raubritter, ihre Greueltaten wieder treiben zu drfen. Das Volk wurd: arg geplagt. Die reifenden Kaufleute beteten zu Gott: Vor Kckecitze und Lderitze, Vor Krachten und vor Ztzenplitze Bewahr' uns, lieber Herre Gott." Joachim ging strenge gegen die Wegelagerer vor. Diese drohten und sollen dem Kurfrsten die Worte der die Tr geschrieben haben: Joachimke, hyte dy, fange wy dy, so hange tot) dy." Der Fürst lie sich nicht einschchtern; viele Rittet wurden aufgegriffen und hingerichtet. Um der Fehdelust der Ritter ein Ende zu machen, errichtete er zu Berlin ein Kammergericht. In Frankfurt a. d. O. stiftete er eine Universitt, zu der sein Vater Johann Cicero bereits den Grund gelegt hatte. Die Kirchentrennung. (Reformation.) Whrend der Regierung Joachims fand in Deutschland eine groe Kirchentrennung lrefor-mation) statt. Papst Leo X. lie im Jahre 1517 einen vollkommenen Abla verknden. Wer ihn gewinnen wollte, mute reumtig beichten, das hl. Sakrament des Altars empfangen und eine Gabe zum Bau der Peterskirche in Rom entrichten. In Wittenberg lebte damals der Augustinermnch und Professor Martin Luther. Er eiferte gegen den Mibrauch, welcher stellenweise tn Deutschland von unklugen und einfltigen Menschen mit dem Ama getrieben wurde. Auch schlug er im Jahre 1517 am Tage vor Allerheiligen an der Schlokirche zu Wittenberg 95 Stze (Thesen) (in. In diesen Stzen war neben Richtigem auch manches behauptet,

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 244

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
244 Gegensatze zur Lehre der Kirche. Am 31. Oktober 1517 schlug er an der Schlokirche zu Wittenberg 95 Stze oder Thesen an und forderte gem der Sitte der Gelehrten damaliger Zeit zu einer ffentlichen Disputation auf. Wenn sich Luther in seinen Thesen auch gegen Mibrnche und Miverstndnisse im kirchlichen Leben richtete, so widersprachen doch mehrere Stze der Lehre vom Ablasse. Den Thesen Luthers stellte Tetzel cm der Universitt zu Frankfurt a. d. O. 106 Antithesen gegenber, in denen er die Lehre der Kirche der den Abla zum Ausdruck brachte und insbesondere auf die Bedingungen hinwies, die bei Gewinnung eines Ab-lasses erfllt werden muffen. b. Die Folgen des Ablastreites. Das Auftreten Luthers er-regte berall ein gewaltiges Aufsehen; ganz Deutschland teilte sich schon bald in zwei Lager, in dem einen waren Luthers Freunde, in dem an-dern seine Gegner. Auf feiten Luthers standen die Augustiner, mit Tetzel hielten es die Dominikaner: ein heftiger Mnchsstreit eut-brannte. Auch die beiden Hauptrichtungen auf dem Gebiete der Wiffen-fchaft, die Scholastiker und Humanisten, mischten sich in den Streit; an letzteren erhielt Luther feurige Verteidiger seiner Ansichten. Streitschriften flogen von hben und drben, eine noch schrfer und gehssiger als die andere; jeder Teil glaubte Recht zu haben. Da das gewhnliche Volk, besonders die Bauern, Luthers Brief von der christlichen Freiheit falsch verstanden hatten, so glaubten sie, in ihm den Retter gesunden zu haben, der sie von ihren unerschwinglichen Abgaben und harten Frondiensten befreien und ihnen big Recht der Auflehnung gegen die Obrigkeit zuerkennen wrde. e. Vergebliche Vershnungsversuche des Papstes. In Rom legte man dem Streite in Deutschland anfangs wenig Gewicht bei, kam aber bald zu der berzeugung, da es sich um mehr als eine Mnchs-znkerei handele. Der Papst rief Luther zur Verantwortung nach Rom, aber ans Wunsch des Kurfrsten Friedrich des Weisen von Sachsen, an dem Luther seine hauptschlichste Sttze hatte, wurde der Kardinal 6a-jetan mit der Untersuchung dieser Angelegenheit beauftragt. Im Jahre 1518 fand zu Augsburg zwischen ihm und Luther eine Zusammen-knnst statt; eine Verstndigung wurde aber nicht erzielt. Luther floh heimlich aus Augsburg und hinterlie ein Entschuldigungsschreiben an den Kardinal und ein zweites Schreiben an den besser zu unterrich-tencn Papst". Noch einmal versuchte der Papst, die Wirren durch Milde beizulegen. Der ppstliche Gesandte Karl von Miltitz, ein geborener Sachse, hatte mit Luther zu Altenburg eine Unterredung.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 245

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
245 bei der letzterer das Versprechen abgab, von der Sache zu schweigen, wenn auch seinen Gegnern Schweigen aufgelegt wrde. (1. Der Streit zu Leipzig und seine Folgen. Das beiderseitige Schweigen war nicht von langer Dauer. Auf Wunsch des Bischofs von Eichsttt versuchte Dr. Eck. Professor der Hochschule zu Ingolstadt, die irrigen Ansichten Luthers zu widerlem.^ Zwischen ihm und dem Amts-genossen Luthers Andreas Karlstadt kam "es im Jahre 1519 zu Leipzig zu einer Disputation, die 19 Tage in Anspruch nahm. Als Karlstadt von dem gelehrten und redegewandten Dr. Eck in die Enge getrieben wurde, eilte auch Luther hin, um seine Sache zu verteidigen. Statt eine Vershnung herbeizufhren, erzeugte dieser Streit eine noch viel grere Erbitterung und erweiterte den vorhandenen Ri zur uuber-brckbareu Kluft. Luther leugnete die Unfehlbarkeit der Kou-zilien, verwarf die Siebenzahl der Sakramentes) griff die Lehre vom Fegfener und die geistliche Oberherrschaft des Papstes an. In Rom wurden jetzt Luthers Schriften einer sorgfltigen Prfung unterzogen und 41 Stze als irrig bezeichnet. Eine ppstliche Bulle sor-derte Luther auf, binnen 60 Tagen zu widerrufen, widrigenfalls er aus der Kirche ausgeschlossen wrde. Luther kam dieser Aufforderung des Papstes nicht nach, sondern verbrannte am 10. Dezember 1520 in Gegenwart einer groen Volksmenge vor dem Elstertore zu Witten-berg das ppstliche Schreiben zugleich mit dem Kirchen-rechte und sagte sich somit von der Kirche los. 3. Der Reichstag zu Worms. Im Jahre 1521 schrieb der Kaiser einen Reichstag nach Worms aus, aus dem auch der die religisen Neuerungen und das Austreten Luthers entschieden werden sollte; Lnther wurde unter Zusicherung eines kaiserlichen Geleitsbrieses vorgeladen und erschien. Als er zum Wider-ruf der vou ihm aufgestellten Lehren ansgesordert wurde, erklrte er mich kurzer Bedenkzeit, da er nur dann widerrufen werde, wenn er durch Zeugnisse aus der hl. Schrift widerlegt werde. Nach einigen Wochen wurde Luther von dem Reichstage in die Reichsacht erklrt und die Verkndigung der neuen Lehre verboten (Wormser Edikt vom Jahre 1521). Doch fr seine Sicherheit war schon gesorgt. Auf der Rckreise wurde er scheinbar mit Gewalt ergriffen und von verkappten Rittern auf ') Vergleiche Luthers Flugschrift: Von der babylonischen Gefangenschast der Kche."

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 248

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
248 in mehreren Treffen und stellte die Ruhe wieder her. Wohl 100 000 Bauern haben bei diesem unheilvollen Aufstande ihr Leben eingebt, und das Los der brigen wurde noch hrter als zuvor.') Die Wiedertufer. In Thringen hatte sich Thomas Mnzer, frher Weltpriester, au die Spitze der Bauern gestellt. Er wollte ein Reich stiften, in dem es weder Arme noch Reiche, weder eine geist-liche, noch eine weltliche Obrigkeit geben sollte. Er verwarf die Kinder-taufe und verordnete, da die Erwachsenen nochmals getauft werden mten. Auch er zog mit seinen Anhngern, alles plndernd und ver-wstend, durch das Land. Bei Frankenhausen (1525) wurden die Bailern vou dem Herzog Georg von Sachsen lind dem Landgrafen Philipp von Hessen geschlagen und auseinander gesprengt. Thomas Mnzer war geflchtet und hatte sich versteckt; er wurde aber ergriffen und starb reuig unter dem Henkersbeil. Die Wiedertufer in Mnster. 15831535. Von Holland her wohin sich die Wiedertufer geflchtet hatten, kamen sie nach Mnster i. W., um hier das Reich Sion" zu grnden. Auch hier plnderten sie Kirchen und Klster, zerschlugen kunstvolle Bilder und Statuen und derbrannten wertvolle Bchereien. Die Trme der Kirchen wurden abgetragen, die Vielweiberei wurde erlaubt und eine allgemeine Gtergemeinschaft eingefhrt. Johann Bockel-shn, ein Schneider aus Lehden, machte sich zum Könige und nannte sich König von Sion"; mit ihm verband sich der Bcker Mathiesen aus Har-lem, der Tuchhudler Kuipperdlliug aus Mnster und Krechting. In die Umgegend von Mnster sandten sie 28 Apostel, damit sich das Reich Gottes berallhin verbreite. Der Bischof von Mnster hatte whrenddessen die Stadt belagert; als die Not tu ihr aufs hchste gestiegen war, ffneten zwei Brger die Stadttore. Die Belagerer drangen ein und warfen die Wiedertufer uach blutiger Gegen-wehruieder. Ihre Hauptanfhrer Johann von Ley den, Kn ipp er d l lin g und Krechting wurden hingerichtet und ihre Leichname zum abschreckenden , Beispiele in eisernen Krben an dem Turme der Lambertikirche aufgehngt. b. Fortsetzung der Reformation in Deutschland. Inzwischen hatte sich die religise Nengestaltnug in Deutschland weiter entwickelt. Die Messe wurde abgeschafft, der Gottesdienst, desseu Mittelpunkt die Predigt bildete, in deutscher Sprache gehalten und von sieben Sakramenten wurden nur zwei beibehalten, die Taufe und das Abendmahl. Mnche und Nonnen verlieeil ihre Klosterzellen, das Klostergnt wurde eiugezogeu und den Geistlichen gestattet, sich zu verheiraten. I &>/// </.-<. . W *) Der Bauernkrieg bezeichnet die erste groe soziale Erhebllttg des unter-sten Standes in der Neuzeit mit kommunistischen Zwecken.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 243

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
243 kreises sollte Gelegenheit geboten werden, Bausteine in.gestalt von Al-mosen beizutragen. Zu diesem Zwecke lie er einen vollkommenen Abla ausschreiben, wie denn schon frher bei Trkenkriegen, bei Schul- und Brckenbauten zur Beschaffung der notwendigen Gelder - ein Abla ver-kndet war. Papst Leo X. nahm den Plan seines Vorgngers wieder auf, und der Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof vou Maiuz und Magdeburg, bertrug die Verkndigung des Ablasses in Deutschland dem Dominikanerorden, dem auch Tetzel angehrte. Er galt als ein Volksredner von hoher Begabung, der schon frher als Ablaverknder aufgetreten war. Tetzel predigte auch in der Nhe von Wittenberg und warnte in feinen Vortrgen vor gewissen Lehren, die den Lehren der Kirche wider-sprachen, und die damals von dem Professor der Wittenberger Universitt Dr. Martin Luther von Kanzel und Lehrstuhl herab vorgetragen wurden. Bei der Verkndigung des Ablasses kamen aber auch schwere Mibruche vor, und das Austreten der Prediger, die Art der Darbietung und Anpreisung des Ablasses erregten mancherlei rgernisse, be-sonders Tetzel ist von Schuld keineswegs freizusprechen." 3) 2. Der Ablatzstreit und seine Folgen. a. Auftreten Luthers. Martin Luther war als Sohn eines Bfiltern und Bergmanns im Jahre 1483 zu Eisleben geboren. Nach Vollendung der notwendigen Studien bezog er die Universitt zu Er-surt, um Rechtswiffeuschaft zu studieren. Mit der Zeit bemchtigte sich feiner eine ernste Stimmung, die bisweilen in Trbsinn und Schwermut berging. Er fhlte sich von Gewiffensngsten beschwert und trug sich mit dem Gedanken, Mnch zu werden; im Jahre 1505 trat er in den Augustinerorden ein. Aber dcil Klosterleben pate nicht fr ihn; denn obgleich er die klsterlichen Vorfchrifteu gewiffenhaft erfllte, fhlte er sich nicht zufrieden. Er studierte auch fleiig die hl. Schrift und kam namentlich beim Lesen der Briese des hl. Paulus an die Rmer und die Galater zu Ansichten,, die mit der Lehre der Kirche nicht bereinstimmten, und als er im Jahre 1508 Profeffor in Wittenberg wurde, trug er sie auch feinen Zuhrern im Hrsaal und in der Kirche vor. Da Luther behauptete, da der Mensch durch den Glauben allein gerechtfertigt werde,S) stand er in scharfem 1) Siehe Jansen, Ii. 84. 2) Vergleiche Luthers Flugschrift: Von der Freiheit eines Christenmenschen." 16*

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 246

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
246 /^vv , die Wartburg gebracht. Hier lebte er als Ritter Georg und bersetzte die Bibel ins Deutsche.') wobei er sich der Sprache der kaiserlichen Kanzlei bediente. Schon vorher gab es 22 deutsche Bibelbersetzungen, bei denen sich die bersetzer der eigenen Mundart bedient hatten, und die schon deshalb eine weitere Verbreitung nicht finden konnten. r, /,/* /V-r '-Az, Ii. Die Entwickknng und Ausbreitung der Kirchentrennung bis zum Augsburger Alel'igionsfrieden. 1555. 1. Die Zeit bis zum Nrnberger Religionsfrieden. 1532. a. Die ersten Religionsunruhen. Die Bilderstrmer. Mh-rend Luthers Aufenthalt ans der Wartburg kam es zu Wittenberg zu hchst strmischen Vorgngen. Karlstadt, der ebenfalls die Bibel fr die einzige Glanbensqnelle hielt und sie in der freiesten Weise auslegte, verwars alles, was mit feiner Auslegung nicht bereinstimmte; auch gestattete er, das Abendmahl unter beiden Gestalten und ohne voranfge-gangene Beichte zu empfangen. An der Spitze eines Volkshanfens drang er in die Kirchen, zerschlug die Altre, zerstrte die Bilder und warf die geweihten Gefe und die Beichtsthle hinaus. Als Luther dies mitgeteilt wurde, eilte er trotz der der ihn verhngten Reichsacht nach Wittenberg, wo es ihm nach achttgigem ^rc--digen gelaiig die Sakramentirer" und Schwarmgeister" mx Ruhe zu 6vin3cii.f: , '; Der Aufstand der' Reichsritter. 1522! ' Die Reichsritter waren nach und nach in eine bedrngte Lage geraten; durch die Geldwirtschaft war der Grundbesitz entwertet, und infolge wiederholter Teilungein besaen viele Ritter nur ein geringes Vermgen; dazu shrten nicht' wenige ein Leben, das ihren Verhltnissen nicht entsprach. In den reli-gisen Wirren hofften sie durch Skularisation (Verweltlichung) der reichen' Klster und bischflichen Besitzungen ihre Lage zu verbessern und zu hherem , Ansehen zu gelangen. 2) ' * ' ' . ' Unter Anfhrung des Ritters Franz von Sickingen und seines Arenndes Ulrich von Hutten, der die Feder ebenso gut wie das Schwert zu führen verstand, schlssen die rheinischen, frnkischen und schwbischen Ritter einen Bund, sagten dem Erzbischos von Trier :<4$de an und belagerten die Stadt Trier. Der Erzbischos erhielt von T " 1 ; /& ./>, -, , p > ') Die bersetzung des Neuen Testamentes wurde 1521 begonnen, die bersetzung der ganzen Bibel 1584 fertiggestellt. 2) Vergleiche Luthers Flugschrift: An den christlichen Adel deutscher Na-tion von des christlichen Standes Besserung."

8. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 12

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
12 Nicht so glcklich mar sein Zug nach Algier. Ein Sturm, der mehrere Tage anhielt, vernichtete die kaiserliche Flotte, und durch einen Ausfall der Trken kam das Heer in eine bedrngte Lage. Mit Mhe und unter mancherlei Gefahren kehrte Karl un-verrichteter Sache nach Spanien zurck (1541). Die durch die vielen Kriege bedingte Abwesenheit des Kaisers vom Reiche mar der inzwischen zur Tatsache gewordenen Kirchentrennung sehr frderlich. 3, Die Reformation als religise Bewegung. Lukher und die Veranlassung zur Kirchentrennung. Vor Luther hatte es neben den Versuchen einer ueren Reform der Kirche auch schon gegen die Lehre der Kirche gerichtete Bewegungen gegeben (Wiklif, Hus u. a.) Doch waren diese noch alle berwunden worden. Seitdem waren aber die Mistnde und tiie allgemeine Unzufriedenheit nicht verringert. Bei vielen, die der Kirche und dem von ihr verkndeten Glauben schon gleichgiltig oder gar feindlich gegenberstanden, bedurfte es nur eines krftigen Anstoes, um den lngst vollzogenen inneren Bruch mit der Kirche zu einem ueren Abfall zu machen. Diesen ersten Ansto gab Luther. Da er groen Erfolg haben wrde, lieen die geschilderten Zeitumstnde voraussehen. Obgleich er die alte Kirche nicht reformierte im Sinne der Forderungen des 15. Jahrhunderts, behielt man doch fr die Kirchentrennung den zum Schlagwort ge-wordenen Namen der Reformation bei. Martin Luther mar als Sohn eines Bauern und Bergmanns im Jahre 1483 zu Eisleben geboren. Nach Vollendung der notwendigen Studien bezog er die Universitt zu Erfurt, um Rechtswissenschaft zu studieren. Mit der Zeit bemchtigte sich seiner eine ernste Stimmung, die bisweilen in Trbsinn und Schwermut berging. Er fhlte sich von Gewissensngsten beschwert und trug sich mit dem Gedanken, Mnch zu werden; im Jahre 1505 trat er in den Augustinerorden ein. Aber das Klosterleben pate nicht fr ihn; obgleich er die klsterlichen Vorschriften gemissenhaft erfllte, fhlte er sich nicht zufrieden. Er studierte fleiig die hl. Schrift und kam namentlich beim Lesen der Briefe des hl. Paulus an die Rmer und die (Salater zu Ansichten, die mit der Lehre der Kirche nicht bereinstimmten; als er im Jahre 1508 Professor in Wittenberg wurde, trug er sie auch seinen Zuhrern im Hrsaal und in der Kirche vor. Da er behaup-

9. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 14

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
14 Luther verlie heimlich die Stadt und sandte ein Entschuldigungs-schreiben an den Kardinal und ein zweites Schreiben an den besser zu unterrichtenden Papst". Noch einmal versuchte der Papst, die Wirren durch Milde beizulegen. Der ppstliche Gesandte Karl von Miltitz, ein geborener Sachse, hatte mit Luther zu Alten-brg eine Unterredung, bei der letzterer das Versprechen abgab, oon der Sache zu schweigen, wenn auch seinen Gegnern Schweigen auferlegt wrde. b) Der Streit zu Leipzig und seine Folgen. Das beiderseitige Schweigen war nicht von langer Dauer. Auf Wunsch des Bischofs von Eichsttt versuchte Dr. Eck, Professor der Hochschule zu Jngol-stadt, die von der katholischen Lehre abweichenden Ansichten Luthers zu widerlegen. Zwischen ihm und dem Amtsgenossen Luthers An-dreas Karl stadt kam es 1519 in Leipzig zu einer Disputa-tion, die 19 Tage dauerte. Als Karlstadt von dem gelehrten und redegewandten Eck in die Enge getrieben wurde, eilte auch Luther hin, um seine Sache zu verteidigen. Statt eine Vershnung herbei-zufhren, erzeugte dieser Streit eine noch viel grere Erbitterung und erweiterte den vorhandenen Ri zur unberbrckbaren Kluft. Luther leugnete die Unfehlbarkeit der Konzilien, verwarf die Sieben-zahl der Sakramente, griff die Lehre vom Fegfeuer und die geist-liehe Oberherrschaft des Papstes an. In Rom wurden jetzt Luthers Schriften einer sorgfltigen Prfung unterzogen und 41 Stze als irrig bezeichnet. Eine ppst-liche Bulle forderte Luther auf, binnen 60 Tagen zu widerrufen, widrigenfalls er aus der Kirche ausgeschlossen wrde. Luther kam dieser Aufforderung des Papstes nicht nach, sondern verbrannte am 10. Dezember 1520 in Gegenwart einer groen Volksmenge vor dem Elstertore zu Wittenberg das ppstliche Schreiben zugleich mit einem Kodex des Kirchenrechtes und sagte sich somit von der Kirche los. c) Der Reichstag zu Worms. Im Jahre 1521 schrieb der Kaiser einen Reichstag nach Worms aus, auf dem auch der die religisen Neuerungen und das Auftreten Luthers entschieden werben sollte. Luther erschien, nachdem er unter Zusicherung eines kaiserlichen Geleitsbriefes vorgeladen worden war. Als er zum Widerruf der von ihm aufgestellten Lehren aufgefordert wurde, erklrte er nach kurzer Bedenkzeit, da er nur dann widerrufen

10. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 16

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
16 plndernd und verwstend, durch das Land. Bei Franken-Hausen (1525) wurden die Bauern von dem Herzog Georg von Sachsen und dem Landgrasen Philipp von Hessen geschlagen und auseinandergesprengt. Thomas Mnzer war ge-flchtet und hatte sich versteckt; er wurde aber ergriffen und starb reuig unter dem Henkersbeil. Die Wiedertufer in Mnster. 15331535. Von Holland her, wohin sich die Wiedertufer geflchtet hatten, kamen sie nach Mnster i. W., wo eine lutherisch gesinnte Partei ihnen Vor-schub leistete, so da sie bald den Bischof vertreiben und sich selbst die Herrschaft aneignen konnten. Sie plnderten Kirchen und Klster, zerschlugen kunstvolle Bilder und Statuen und verbrannten wertvolle Bchereien. Die Trme der Kirchen wurden abgetragen, die Viel-weiberei wurde erlaubt und eine allgemeine Gtergemeinschaft ein-gefhrt. Johann Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, machte sich zum König und nannte sich König von ton"; mit ihm verbanden sich der Bcker M a t h i e s e n aus Hartem, der Tuchhndler Knipperdlling aus Mnster und Krechting. Zn die Umgegend von Mnster sandten sie 28 Apostel, damit sich das Reich Gottes berallhin verbreite. Der Bischof von Mnster hatte whrenddessen die Stadt be-lagert; als die Not in ihr aufs hchste gestiegen war, ffneten zwei Brger die Stadttore. Die Belagerer drangen ein und warfen die Wiedertufer nach blutiger Gegenwehr nieder. Ihre Hauptanfhrer Johann von Leyden, Knipperdlling und Krechting wurden hingerichtet und die Leichen zum abschreckenden Beispiel in eisernen Kfigen am Turme der Lambertikirche aufgehngt. 4. Die Reformation als wirtschaftliche Bewegung. Die Reformation wurde die Veranlassung dazu, da auf wirt-fchaftlichem Gebiete Bestrebungen zu Tage traten, die durch weiter zurckliegende Ursachen schon vorbereitet waren. Der Ausstand der Reichsritter 152223. Die Reichsritter hatten nach dem Aufkommen der Sldnerheere ihre militrische Be-deutung verloren. Ihr Grundbesitz war im 15. Jahrhundert durch die Geldwirtschaft immer mehr entwertet worden, und die wieder-holten Erbteilungen verringerten das Vermgen noch mehr. Dazu fhrten viele ein Leben, das ihren Verhltnissen nicht entsprach, oder sie bereicherten sich durch Straenraub. Jetzt richteten sie ihr Augen-merk aus die Besitznahme der durch die Reformation ja ohnehin be-drohten geistlichen Frstentmer. So hofften sie ebensowohl ihre
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